Laib und Seele – Die soziale Seele im AVA-Kiez

Seit 2004 bieten die Berliner Tafel und die Berliner Kirchengemeinden Ausgabestellen an, in denen bedürftige Menschen Lebensmittel für Zuhause erhalten können. Mittlerweile gibt es 47 Ausgabestellen in der ganzen Stadt. Die Kirchen stellen die hierfür notwendigen Räumlichkeiten bereit. Viele Ehrenamtliche organisieren und helfen Woche für Woche bei den Ausgaben. Eine dieser Ausgabestellen ist in der Segenskirche in der Auguste-Viktoria-Allee, mitten im AVA-Kiez, beheimatet. Die stv. Bezirksbürgermeisterin und Reinickendorfer Sozialstadträtin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) besuchte zusammen mit dem Leiter des Fachbereiches Senioren Dirk Buchwitz am Beginn der Sommerferien die ehrenamtlich tätigen Seniorinnen und Senioren. ‚Im Gepäck‘ hatten die beiden Repräsentanten des Bezirks zwei große Tablets mit belegten Brötchen. „Die Ehrenamtler hier versorgen so viele bedürftige Menschen. Da war es für uns eine Ehrensache, auch mal die Versorgung dieser fleißigen Hände sicherzustellen!“ Jeden Mittwoch von 14.30 bis 16.00 Uhr findet die Lebensmittelausgabe für alle mit Anspruch auf Unterstützung in der Segenskirche, Auguste-Viktoria-Allee 16f, 13403 Berlin statt. 

„Wir haben in Zeiten der Corona-Pandemie große Herausforderungen bewältigt. Wir haben die Ausgabe teilweise nach draußen verlagert, Hygienekonzepte entwickelt und den ständigen Entwicklungen angepasst. Wir mussten sowohl auf Seite der ehrenamtlich Tätigen wie bei unseren Kundinnen und Kunden viele Ausfälle verzeichnen. Rund 80 Haushalte waren in der schlimmsten Zeit noch ‚übrig geblieben‘. Mit dem Jahreswechsel 2021/2022 stiegen die Zahlen wieder an. Der Kriegsausbruch in der Ukraine sorgte nochmals für einen großen Schub, sodass wir binnen vier Wochen einen Anstieg auf rund 150 Haushalte zu versorgen hatten.“ schildert Ingrid Winterhager von Laib und Seele die Situation der letzten Monate. Seit 15 Jahren macht sie mit Gudrun Horn und Petra Karin in der Auguste-Viktoria-Allee diese Arbeit. „Diese hohe Nachfrage können wir allerdings nur schwer bedienen. Die Ware aus den Lebensmittelmärkten und sonstigen Einrichtungen fließt nicht mehr so üppig wie früher. Weniger Warenbestand, Abgaben an andere soziale Träger oder die Zusammenstellung von Hilfekonvois nach Polen oder die West-Ukraine schmälern die Bestände. Wir kommen damit an den Rand unserer Möglichkeiten. Die Kundinnen und Kunden sehen das und richten sich darauf ein. Die aktuelle stark gestiegene Inflation sorgt im Übrigen dafür, dass die Not bei den Menschen größer geworden ist. Wir sind ein Team von ca. 25 Personen. Sechs fahren morgens die Supermärkte an, dann beginnt der andere Teil das Sortieren der Ware bevor wir die Türen öffnen können und versuchen, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Das ist ein voller 12-Stunden-Tag, den wir mit rein ehrenamtlich tätigen Seniorinnen und Senioren bewältigen. Ich bin sehr dankbar, dass wir unter unseren Kunden auch Sprachmittler haben, die den neu dazu Gestoßenen Hilfestellungen geben. Damit wächst das Team noch stärker zusammen und wir bauen auch sehr persönlichen Bindungen auf, was immens hilft. Natürlich sind jederzeit Spender und Helfer willkommen. Was Gastronomie, Hotellerie oder Lebensmittelhandel nicht mehr verwerten möchte und abgabefähig ist, nehmen wir gerne ab.“ Demirbüken-Wegner bezeichnete in ihren Dankesworten das Team von Laib und Seele als „die soziale Seele im AVA-Kiez“ und versprach weiter Hilfe dort, wo der Bezirk diese leisten kann.