Erst Wald, dann Jagdrevier, Schießplatz, Raketenflugplatz und TXL

Planungen für zentrale Bereiche der ‚Tegeler Stadtheide‘ vorgestellt: Vom Flugfeld zum Landschaftspark

Emine Demirbüken-Wegner, CDU-Ortsvorsitzende in Reinickendorf-West und Reinickendorfer Bürgermeisterin, ist stolz darauf, dass der Ortsteil wie damit der gesamte Bezirk Reinickendorf ein neues großflächiges Erholungsgebiet bekommt.

 „Eigentlich muss man sagen: der Bezirk erhält ein Ausflugsgebiet zurück! Denn das, was hier auf Teilen des Geländes des ehemaligen Flughafen Tegel TXL entstehen wird, ist eine Art ‚Rekonstruktion‘ des vor mehr als 200 Jahren hier vorzufindenden Naturgebietes ‚Jungfernheide‘. Das ehemals sehr ausgedehnte Forstgebiet wurde zwischen 1895 und 1960 stark verkleinert. Im Süden entstanden die neuen Ortsteile Siemensstadt und Charlottenburg-Nord. Ein großes zentrales Gebiet wurde später zum Flughafen Berlin-Tegel. Nur ein kleiner Teil im Norden westlich vom Flughafensee ist heute noch als Forst erhalten. All diese Flächen wurden bis um 1800 als Jagdrevier genutzt. Entsprechend dem damaligen Sprachgebrauch wurde dieses Waldgebiet als „Heide“ bezeichnet. In den 1820ern wurden die Gutsbezirke Tegeler Forst und Jungfernheide gebildet. 1828 wurde der Reinickendorfer Artillerie-Schießplatz von König Friedrich Wilhelm III.angeordnet. Später entstanden hier und im Umfeld Kasernenbauten, von denen uns die Julius-Leber-Kaserne erhalten geblieben ist. In den 1930er Jahren wurde auf dem ehemals militärisch genutzten Gelände ein Raketenflugplatz betrieben. Man sagt, dass der spätere Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, Wernher von Braun, auch hier seine ersten praktischen Erfahrungen sammelte.“ erläutert Demirbüken-Wegner den historischen Kontext. 

Auf dem ehemaligen Gelände des Flughafen Tegel haben am 28. Februar Britta Behrendt (CDU), Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, und Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin die Planungen für die zentralen Bereiche des Landschaftsparks der ‚Tegeler Stadtheide‘ vorgestellt. Für das Bezirksamt Reinickendorf begleitete Demirbüken-Wegners Kollegin Stadtplanungsstadträtin Korinna Stephan (Grüne) die Präsentation. Auf perspektivisch 190 Hektar des ehemaligen Flughafengeländes wird Grün Berlin in den kommenden Jahren für das Land Berlin einen neuen Typus Park entwickeln. Es entsteht ein einmaliger Freizeit- und Erholungsraum für die Metropole Berlin und gleichzeitig ein Schutzreservat für Flora und Fauna. Die Entwicklung des Landschaftsparks ist dabei ein zentraler Baustein der Vision „Nachnutzung des Flughafens Tegel“ und schafft erst den ökologischen Ausgleich für die Baumaßnahmen der Urban Tech Republic und des Schumacher Quartiers.

Das Gelände im Süden des Bezirks Reinickendorf, auf dem zeitweise bis zu 24 Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt wurden, war jahrzehntelang nicht öffentlich zugänglich und wird nun in den kommenden Jahren zu einem neuen, umfassend und innovativ gestalteten Freiraum entwickelt. Um die Ziele des Naturschutzes und der Erholungsnutzung in Einklang zu bringen, wurden vorab mit dem Landschaftskonzept ‚Tegeler Stadtheide‘ Leitlinien erarbeitet, welche durch ein Entwicklungs- und Pflegekonzept konkretisiert sind.

Britta Behrendt (CDU), Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt: „An diesem besonderen Ort wächst die grüne Infrastruktur Berlins um das besondere Element der Tegeler Stadtheide. Hier verbinden sich die Ziele des Naturschutzes, die Förderung der Biodiversität und die Erholung des Menschen in einem neuen Landschaftsraum und im Kontext eines neuen nachhaltigen Stadtquartiers.“

Christoph Schmidt, Geschäftsführer Grün Berlin: „Der Landschaftspark der Tegeler Stadtheide ist Teil einer vorbildlichen nachhaltigen Entwicklung eines Stadt- und Landschaftsraums. Mit dem Erhalt historischer Strukturen, dem Fokus auf Offenheit und Weite und einem innovativen Parkmanagement für Mensch und Natur gelingt die zukunftsgerichtete Transformation dieses bedeutsamen Freiraums."

Emine Demirbüken-Wegner: Mit der Entwicklung als ‚Tegeler Stadtheide‘ soll dieser wertvolle Landschaftsraum allen Berlinerinnen und Berlinern sowie den Gästen der Stadt ganz neu erschlossen werden. Reinickendorf freut sich darauf, für die gesamte Stadt dieses Angebot machen zu können.“

Ein innovativer Ort für Freizeit und Erholung

Im Fokus der Entwicklung stehen zwei essenzielle Themen. Zum einen soll das Ideal der offenen Landschaft und des Naturschutzes bewahrt werden, um den Blick ins Weite zu ermöglichen. Zum anderen präsentiert sich der neue Park mit Angeboten für Freizeit, Erholung und Naturerforschung als in alle Richtungen anschlussfähiges Bindeglied zu den umliegenden Stadt- und Landschaftsräumen.

Den Schwerpunkt auf dem Areal des Landschaftsparks der Tegeler Stadtheide, der Menschen zu Erholung und Freizeitgestaltung einladen soll, bilden die Flächen der rund drei Kilometer langen und 60 Meter breiten Landebahn. Diese bleibt als historische Bestandsstruktur des ehemaligen Flughafens nicht nur erhalten, sondern wird auch nachhaltig in die Zukunft transformiert und gleichzeitig identitätsstiftendes Element im Gesamtkonzept. Für Aktivitäten wie Jogging, Radfahren, Skaten oder weitere Sportarten sind die Bedingungen hier optimal, während die benachbarte Fauna und Biotope bestmöglich geschützt bleiben. Entlang der Landebahn werden als besondere Anziehungspunkte sogenannte Tiny Forests angelegt, kleine Biodiversitäts-Oasen, die die Luft von Schadstoffen und Feinstaubpartikeln filtern und CO2 speichern. Ein Heidesteg am Ende bietet eine völlig neue Blickperspektive auf die Heide.

Mit dem Heideblick im Westen des Geländes entsteht eine Landschaftsskulptur, die Aussichtspunkt und Lebensraum für Flora und Fauna zugleich ist und im Sinne der Kreislaufwirtschaft die Wiederverwendung von Abbruchmaterial vor Ort fördert. Im Süden des Geländes werden zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen: Spiel- und Sportflächen sind hier ebenso nutzbar wie ein Umweltbildungszentrum mit Bildungsformaten für alle Besucherinnen und Besucher. Beim Bau kommen innovative Konzepte wie u.a. die Nutzung von Recycling-Materialien und Zukunftstechnologien im späteren Betrieb der energieeffizienten Park-Infrastruktur zum Einsatz.

(teilweise zitiert nach Pressemitteilung Grün-Berlin GmbH ‚Tegeler Stadtheide‘ vom 28.02.2024)